Schon einmal von der Insel Lombok gehört? In letzter Zeit durfte die indonesische Insel ein wenig Medien Präsenz genießen – leider nicht aufgrund seiner Schönheit, sondern der vielen Erdbeben.
Wir waren im Zuge unseres Bali Aufenthalts für fünf Tage in Lombok und haben festgestellt: Es sind viel weniger Touristen als in Bali.
Lombok liegt östlich von Bali und ist etwa 4.500 km² groß, also nur etwas kleiner, dafür deutlich weniger besucht als der benachbarte Touristen Magnet.
Anreise
Lombok besitzt einen internationalen Flughafen, also ist es durchaus möglich seinen Urlaub direkt in Lombok zu starten.
Wir sind per Boot von Gili Air für 6.000 RP pro Person (0,35 €) nach Bangsal/ Lombok übergesetzt, was die gängigste Methode war. Verlassen haben wir Lombok per Schnellboot nach Sanur/Bali für stolze 450.000 Rupiah (26,06 €) pro Personen. Ist aber auch eine verdammt lange Strecke.
Im Hafen von Bangsal warten übrigens nur ein paar Taxis, denn es gibt eine Art Grenzposten, bei dem Gebühren gezahlt werden müssen, wenn PKWs diesen passieren. Deshalb empfehle ich euch eine Roller Mitfahrgelegenheit zu organisieren (welche direkt im Hafen parken und keine zusätzliche Gebühr verlangen) oder ihr lauft außerhalb des Kontrollpunktes, bei dem eine große Anzahl an Blue Bird Taxis auf euch warten.
Kein Hinduismus wie auf Bali
Lombok ist, wie der Rest Indonesiens, muslimisch und deshalb sollte man seine Kleidung entsprechend anpassen. Viele kombinieren einen Besuch in Bali mit Lombok und vergessen schnell mal, dass sie sich nicht mehr im hinduistischen und lockeren Bali befinden. Trägerlose Tops und Hotpants sind nicht so gerne gesehen. Auf die Muezzin muss man sich auch gefasst machen (die Gebetsaufrufe), wir wurden jeden Morgen von einem geweckt, obwohl die nächste Moschee nicht wirklich in der Nähe war. Wir waren übrigens während des Ramadan auf Gili Air und Lombok und hatten – entgegen aller Befürchtungen – keine Probleme etwas zu essen zu bekommen.
Lombok ist Malaria Gebiet
Im Gegensatz zu Bali herrscht auf Lombok Malaria Gefahr. Ob sie wirklich so hoch ist, sei mal dahin gestellt. Auf Bali wird oft negativ über Lombok gesprochen, scheinbar um die Touristen auf Bali zu halten.
Die Gefahr besteht aber trotzdem, deshalb sollte man sich entsprechend vorbereiten. Wir haben vorab beim Arzt Malaria Tabletten bekommen, welche wir im Ernstfall sofort einnehmen könnten. Lange Kleidung ist empfehlenswert (ihr respektiert gleichzeitig die Kultur und Religion) und wenn ihr stichfeste Kleidung besitzt umso besser. Wir haben unsere Unterkünfte danach ausgewählt, ob Mückennetze vorhanden waren, hatten aber sicherheitshalber unser eigenes immer im Gepäck. Außerdem empfehle ich ein gutes Mückenspray. Wir haben das care plus deet 40 % genutzt und hatten keinen einzigen Stich während unseres Indonesien Aufenthalts. Besser geht’s nicht, oder?
Lomboks Norden
Wir haben uns für die gesamte Zeit in Lombok einen Roller gemietet. Das ging ganz unkompliziert über unser Hotel und hat 100.000 RP pro Tag inkl. 2 Helmen gekostet. Wir waren nördlich untergebracht und haben die kurze Zeit auch nur im Norden verbracht, welchen wir aber wunderschön finden! In Kuta im Süden ist sicher mehr los und soll auch super zum surfen sein, aber wir haben es genossen kaum Touristen anzutreffen. Die Einheimischen haben uns immer zugewinkt und waren ganz neugierig wo wir denn herkommen.
Unser erster Stopp in Lombok war der Wasserfall Gangga, welcher sehr leicht mit dem Roller zu erreichen ist. Nehmt euch in acht vor selbsternannten Guides. Eine Gruppe wollte sich uns aufdrängen und eine Tour für 200.000 RP geben (11,58 €). Wir haben mehrmals betont, dass wir keinen Guide benötigen und alles selbst erkunden möchten. Letztendlich sollten wir dann den offiziellen Eintritt bezahlen. Wir haben nirgends etwas von einem Eintritt gelesen, es gab auch kein Schild, aber wir haben es dann letztlich bezahlt, da wir auch keinen Ärger wollten. Wir haben also 50.000 RP zu zweit bezahlt (2,90 €) und dafür haben die Herrschaften wenigstens auf den Roller aufgepasst.
Restaurant Tipp: Shibui Garden – das Restaurant wird von einem Kalifornier betrieben, welcher der Liebe wegen nach Lombok gekommen ist. Er ist Betreiber der kleinen Bungalow Hotel Anlage und Koch des Restaurants. Das komplette Areal wurde von ihm selbst, auf einem vorher leeren Grundstück, zusammengebaut. Amerikanische Burger, mexikanische Burritos und anderes wird hier sehr lecker zubereitet.
Von Tanjung nach Senggigi
Von Tanjung ging es für uns mit dem Roller nach Senggigi. Die Strecke alleine ist es Wert nach Senggigi zu fahren, denn die Straße verläuft größtenteils an der Küste entlang und man hat das Meer auf der einen und die Palmen auf der anderen Seite.
Wir sind dann bis Senggigi Beach gefahren und haben einen Roller Parkplatz gefunden, der nur von Einheimischen genutzt wurde. Das hat sich auch am Preis bemerkbar gemacht: Nur 5.000 RP (0,69 €) hat das Parken für den ganzen Tag gekostet. Dafür war es nur ein kleiner Strandabschnitt, der uns nicht sonderlich beeindruckt hat. Als der Abschnitt zu Ende war, kam eine riesige Hotelanlage und da wussten wir plötzlich, wo sich alle Touristen Senggigis aufhielten. Wir standen plötzlich inmitten Touris, die sich am Strand sonnten. Da lob ich mir unser Resort nördlicher, bei dem wir mit einem älteren deutschen Ehepaar die einzigen Gäste mitten in der Natur waren. Senggigi hat uns beide irgendwie nicht vom Hocker gehauen, deshalb sind wir zum Hindu Tempel Pura Batu Bolong gefahren. Eine Rarität im muslimischen Lombok und wirklich wunderschön direkt am Meer gelegen.
Der Eintritt beruht auf Spendenbasis, nur das Parken kostet 2.000 RP (0,12 €). Man bekommt dann eine Schärpe um den Bauch und darf eintreten.
Restaurant Tipp: Das Coco Beach liegt kurz vor Senggigi und hat eine traumhafte Lage am Meer. Man sitzt in einem kleinen Bungalow und kann sein Essen ordern. Nicht so günstig, aber wirklich lecker. Die Aussicht ist es absolut Wert!
Wir haben zu zweit 200.000 RP (11,58 €) gezahlt und Parkgebühren sind 3.000 RP (0,17 €)
Senaru und die Wasserfälle
1,5 Stunden sind wir mit dem Roller von unserer Unterkunft nach Senaru gefahren. Die kleine Ortschaft ist vor allem für zwei Dinge bekannt: Sie dient als Ausgangspunkt für die mehrtägige Vulkan Wandung auf den Rinjani, welche wir nicht gemacht haben. Zum einen fehlte uns Zeit und zum anderen die Fitness. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die zweite Sache, wofür Senaru bekannt ist, ist die älteste Moschee Lomboks. Wir haben sie zwar gesucht, aber nicht wirklich gefunden. Macht nichts, der Hauptgrund unserer Anreise sind zwei wunderschöne Wasserfälle: Tiu Kelep und Sedang Gile.
Auf dem Weg zum Wasserfall hat uns ein local Guide abgefangen. Er wollte uns gerne für 150.000 RP (8,69 €) zu den Wasserfällen bringen. Ich hatte vorab gelesen, dass man den zweiten Wasserfall nur mit einem Guide aufsuchen sollte, da der Weg nicht so einfach wäre und auch durch einen Fluss führt, also war der nette Mann engagiert. Zwei Wasserflaschen und der Eintritt waren beim Preis inklusive. Wir fanden das fair und sind losgelaufen.
Auf zu den Wasserfällen
Der erste Wasserfall – Tiu kelep – war zum Zeitpunkt unserer Ankunft extrem überlaufen. Da wir, wie bereits erwähnt, zum Ramadan da waren, sind auch die Einheimischen in Scharen zum Wasserfall gepilgert. Wir sind dann einfach mal zum zweiten Wasserfall gelaufen und wollten uns Tiu kelep später ansehen. Der Weg ist etwas mühsam, es gehen viele Stufen runter und einige freche Äffchen warten am Wegesrand, um irgendetwas zu stehlen. Bei uns haben sie nur kurz nach einer Wasserflasche geschnappt, aber das wars auch schon. Der schlimmste Abschnitt folgte dann durch den Fluss – ich hab nämlich ganz empfindliche Fußsohlen und über Kieselsteine zu laufen ist für mich die Hölle. Aber da musste ich jetzt durch. Oder drüber. Die Steine waren recht glitschig und im Wasser und auf den Felsen sitzen kleine Kinder die einem bei der Überquerung helfen wollen. Sie haben dann meine Hände gefasst und mich begleiten wollen, was mich nur mehr verunsichert hat, da ich Angst hatte auszurutschen und ein Kind versehentlich mitzureißen. Tatsächlich bin ich auch ausgerutscht, hatte aber zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise meine Hände frei.
Den Wasserfall für uns alleine
Durchnässt und angespannt hab ich es dann auch endlich geschafft und der Anblick des Wasserfalls lies mich vor Freude strahlen. Das hat sich absolut gelohnt! Er war so wunderschön und wir hatten den Wasserfall fast komplett für uns. Der Weg ist scheinbar für viele zu weit. Einfach dauert die Strecke nämlich 45 Minuten, also 1,5 Stunden retour. Für uns gut investierte 1,5 Stunden und 150.000 RP für den Guide. Ohne ihn hätten wir den Weg wirklich nicht gefunden. Es ging dann zum ersten Wasserfall zurück und die Lage hat sich schon etwas beruhigt. Es waren immer noch sehr viele Menschen da, aber nicht mehr so extrem wie vorher. So konnten wir noch den Tiu Kelep bestaunen, bei dem das Wasser direkt aus dem Vulkan Rinjani kommt.
Fazit: Vier Tage sind zu kurz für diese wunderschöne Insel. Zumal wir nur einen Bruchteil vom Westen und Norden gesehen haben. Es gibt noch so einige schöne Flecken, welche wir irgendwann erkunden möchten. Bali ist schön, keine Frage, aber Lombok sollte man definitiv im Auge behalten.
Seid ihr schon einmal auf Lombok gewesen? Was hat euch besonders gefallen? Schreibt es uns Kommentaren!