Georgien Reisetipps
“Tiflis?” – Fragende Gesichter. “Georgien?” – Die Gesichter verziehen sich. Viele konnten nicht verstehen, warum wir nach Georgien fahren sollten. Was gibt es dort zu sehen? Und ist das nicht supergefährlich, so nah an Russland?
Georgien fanden wir schon immer interessant und dann hatten wir spontan ein echtes Flug-Schnäppchen gemacht.
Wir waren 10 Tage in diesem Land und wir können euch sagen – es hat uns unglaublich positiv überrascht. Die Zeit war zu kurz und wir konnten nicht mehr viel sehen, aber die Hauptstadt Tiflis haben wir gut erkunden können.
Was man an einem Wochenende in Tiflis alles erleben kann, erfahrt ihr hier.
Ist es gefährlich, nach Georgien zu reisen?
Nein. Georgien gilt – abgesehen von den Konfliktgebieten Abchasien und Südossetien – als sicheres Reiseland für Individualreisende. Diese Konfliktgebiete sollten gänzlich gemieden werden. Als Tourist kommt man dort aber auch nicht einfach so hin, da alles überwacht wird.
In den Städten kann man sich frei bewegen, Tiflis zum Beispiel hat eine sehr niedrige Kriminalitätsrate. Natürlich solltest du wie überall auf deine Wertsachen aufpassen – im Dunkeln auf die Straße zu gehen ist aber kein Problem.
Aufpassen sollte man in den Bergen und teilweise im Straßenverkehr: Das Wetter ist unbeständig, die Wege sind teilweise schlecht ausgeschildert und es sind nur wenige Menschen unterwegs, da Georgien noch relativ untouristisch ist. Der Straßenverkehr ist nicht so schlimm, wie es überall prophezeit wird. Wir waren auch auf Horrorfahrten vorbereitet und es war alles sehr entspannt.
Innerhalb von Tiflis ist der Verkehr vergleichbar mit den Grossstädten von Italien oder Griechenland.
Wann ist die beste Reisezeit für Tiflis?
Tiflis (oder auch Tbilissi) hat ein gemäßigtes Klima. Im Sommer können die Temperaturen jedoch auf über 30 Grad ansteigen. Im Winter hingegen fällt das Thermometer selten unter null Grad. Wir waren im Juli unterwegs und es war recht heiss und trocken. Für einen reinen Städtetrip ist eine Reise im Frühling oder Herbst aber sicher angenehmer.
Wie komme ich in Tiflis am besten von A nach B?
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommst du in Georgien grundsätzlich recht weit. Es gibt Busse, Minibusse (Marschrutkas), Züge und Taxis. In Tiflis gibt es sogar eine U-Bahn. Wir selbst hatten einen Mietwagen, da wir einen Roadtrip durch Georgien geplant hatten. Für ein Wochenende in Tiflis reichen aber auch Uber, Bus oder Metro.
Komme ich an einem Wochenende in Tiflis mit Englisch zurecht?
Meistens ja. Tiflis hat immer mehr Touristen und vor allem die jungen Leute lernen Englisch in der Schule, so dass du dich gut verständigen kannst. Auch die Leute, die in Hotels oder Restaurants arbeiten, sprechen oft sehr gut Englisch. Die ältere Generation spricht eher Russisch als Englisch. Manche können sogar etwas Deutsch.
Tag 1 an deinem Wochenende in Tiflis
Chronicles of Georgia
Für den ersten Sonnenaufgang schicken wir euch direkt aus der Stadt, um eine der unbekanntesten Sehenswürdigkeiten von Tiflis zu bestaunen. Um die Chronicles of Georgia zu bewundern, braucht ihr einen Mietwagen, ein Taxi oder Uber. Je nachdem wo ihr übernachtet, braucht ihr etwa 30 Minuten. Diese Sehenswürdigkeit hat uns absolut umgehauen, denn so etwas hatten wir in Georgien nicht erwartet.
Wir empfehlen einen Besuch bei Sonnenaufgang, da ihr hier perfektes Licht habt und man das Monument in Ruhe betrachten und fotografieren kann.
Das Denkmal, das auch als „Historisches Denkmal Georgiens“ und „Georgisches Stonehenge“ bekannt ist, zeigt die Geschichte der georgischen Kaiser, berühmte literarische Werke und die Rolle des Christentums im Land. Es wurde von Zurab Tsereteli entworfen.
Genaue Location hier auf Google Maps.
Der Glockenturm von Rezo Gabriadze
Einer unserer Lieblingsorte in Tiflis ist der schiefe Uhrenturm, eines der neuesten Wahrzeichen der Stadt. Er wurde 2010 von dem georgischen Künstler Rezo Gabriadze gebaut. Zu jeder vollen Stunde kommt ein Engel aus einer hölzernen Tür im Turm und läutet die Glocken. Um 12.00 Uhr und um 19.00 Uhr öffnet sich eine zweite Tür und es beginnt ein kleines Puppentheater.
Wer das miterleben will, sollte um 12:00 oder 19:00 Uhr da sein. Wenn ihr nicht so viele Leute treffen wollt, ist der Vormittag nach der Besichtigung des Denkmals ideal.
Als wir dort waren, hat uns ein Hund verfolgt. Das wird euch in Georgien oft passieren, denn es ist voller Strassenhunde. Sie sind aber alle sehr zutraulich und lieb und so haben wir ein Erinnerungsfoto, das fast aussieht wie ein Familienportrait.
Den genauen Standord findet ihr hier auf Google Maps.
Durch die Stadt schlendern
Im Zentrum angekommen, sollte man sich durch die engen Gassen der Altstadt bis zur Erekli II Straße treiben lassen. Ihr solltet unbedingt die Friedensbrücke mitnehmen und den gegenüberliegenden Rike Park.
In dieser Gegend reiht sich Restaurant an Restaurant. Die georgische Küche ist vielfältig und lecker.
Unsere Restaurant Empfehlungen findet ihr am Ende des Beitrages.
Nicht unweit findet ihr auch noch den Meidan Bazar, einen Unterirdischen Bazar bei dem ihr euch im Sommer abkühlen könnt. Ihr findet ihr hauptsächlich Handwerkskunst und Wein.
Ein Schwefelbad nehmen
Das Bäderviertel Abanotubani ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier befinden sich die öffentlichen Bäder, die teilweise bis ins 17. Sie sind im persischen Stil erbaut und wer möchte, kann sich ein privates Bad mieten und in den heißen Schwefelquellen entspannen.
Wir empfehlen es sehr, also nehmt Badesachen und ein Handtuch mit.
Wir selbst waren im Chreli Abano & Spa und hatten für 30 € ein Schwefelbad für 2 Personen ohne Sauna. Es war aber so unglaublich heiß, dass es sich für mich wie eine Sauna angefühlt hat (Randinfo zur Einordnung: Ich bin kein Saunafan).
Man muss vorher reservieren, das sollte man schon von zu Hause aus machen. Spontane Besucher haben hier meist keine Chance.
Die verschiedenen Bäder vom Chreli könnt ihr hier anschauen und auch die Reservierung tätigen.
Ganz in der Nähe befindet sich übrigens das Kaleidoskop-Haus, das ebenfalls einen Besuch wert ist.
Der genaue Standort ist hier auf Google Maps zu finden.
Von den Schwefelbändern ist es nur noch einen Katzensprung bis zur Festung Nariqala. Man kann mit der Seilbahn hochfahren oder den Weg zu Fuss wählen. Der Eintritt zur Festung selbst ist kostenfrei.
Je nachdem wie voll ihr den tag packen wollt, könntet ihr die Festung aber auch am zweiten Tag besuchen.
Wir selbst waren nicht dort, da wir uns für einen Aussichtspunkt entschieden haben, der die Festung beinhaltet. Dazu mehr für den zweiten Tag.
Tag 2 an deinem Wochenende in Tiflis
Mother Georgia
Über Tiflis thront Mother Georgia. Wir empfehlen sie nur Drohnenpiloten. Von hier oben kann man zwar tolle Fotos machen, aber die Statue ist für den normalen Besucher nicht so toll zu bewundern. Da sie so steht, dass sie auf die Stadt schaut, sieht man höchstens ihre Rückseite. Der Blick auf die Stadt ist oft durch Bäume und Büsche versperrt, so dass es eher enttäuschend ist. Aber wenn man ein Drohnenfoto machen möchte, ist es unserer Meinung nach einen Besuch wert.
Der genaue Standort ist hier auf Google Maps zu finden.
Tabor Monastery of the Transfiguration
Von Mother Georgia aus ist die nächste Kathedrale in ca. 20 Minuten zu erreichen. Die Orte liegen zwar in Luftlinie sehr nahe beieinander, haben aber keine bessere Straßenverbindung.
Das Tabor Monastery of Transfiguration wird zwar gerade renoviert und kann nicht besichtigt werden, dafür hat man von hier aus den besten Blick auf Tiflis inklusive der Festung Nariqala.
Parken kann man hier problemlos. Es wird oft gesagt, der Platz sei gesperrt, aber das bezieht sich nur auf die Kathedrale. Den Aussichtspunkt kann man trotzdem problemlos erreichen. Wir wurden hier von 3 süßen Welpen aufgehalten. Am liebsten hätten wir alle drei eingepackt, aber das ging natürlich nicht.
Der genaue Standort ist hier auf Google Maps zu finden.
Festung Nariqala
Wer am ersten Tag keine Zeit oder Lust hatte, die Festung zu besichtigen, kann dies hier nachholen. Je nachdem, wie viel Zeit ihr noch habt, könnt ihr die Festung aber auch überspringen.
Sameba-Kathedrale
Die Sameba-Kathedrale liegt in Tiflis auf einem Berg und ist sehr schön. Die massive Kirche wurde zwischen 1995 und 2004 zum Gedenken an 1.500 Jahre georgisch-orthodoxe Kirche gebaut. Wir empfehlen einen Besuch bei Sonnenuntergang. Je nachdem, wann die Weiter-/Rückreise geplant ist, sollte man sich überlegen, ob man das schon am Abend des ersten Tages macht oder, wenn man nicht unbedingt zum Sonnenuntergang da sein möchte, einfach tagsüber.
Die Kathedrale hat eine goldene Spitze, die man schon von weitem sehen kann.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, da man von hier aus einen weiten Blick über Tiflis hat.
In der Kathedrale herrscht eine strenge Kleiderordnung: Frauen müssen ihr Haar bedecken und dürfen keine Hosen tragen, Männer dürfen ihr Haar nicht bedecken und keine kurzen Hosen oder kurzärmelige T-Shirts tragen.
Der Eintritt ist frei.
Der genaue Standort ist hier auf Google Maps zu finden.
Damit ist der zweite Tag zu Ende. Wir haben das Wochenende so aufgeteilt, dass die Tage nicht zu voll sind. Tiflis hat natürlich noch viel mehr zu bieten und mehr Zeit kann man immer mitbringen.
Restaurant Empfehlungen
Es gibt drei Gerichte, die wir euch für einen Georgien Besuch unbedingt empfehlen:
1. Khachapuri ist ein Brot, das vor dem Backen mit Käse gefüllt und oft mit einem Ei gekrönt wird. Es erinnert ein wenig an Pizza, schmeckt durch den Schafskäse aber ganz anders.
2.Khinkali sind gefüllte Teigtaschen. Die gekochten Teigtaschen werden mit verschiedenen Füllungen angeboten, hauptsächlich mit Hackfleisch. Wir hatten aber auch schon welche mit Kartoffeln oder Pilzen. Eine frittierte Variante hatten wir auch einmal.
3. Badridschani: sind unsere absolut liebste Vorspeise gewesen. Wir hätten uns reinlegen können! Das sind mit einer Walnuss-Knoblauch-Paste gefüllte Auberginen und sind in der Regel immer vegan.
Restuarants, die uns sehr gut geschmeckt haben sind folgende:
– Restaurant Hide
– THE BAR | Khinkali Pub
– (Namenlose) Bar & Restautant
– Ramekai / Orbeliani (Asiatisches Essen für Vegetarier/ Vegane viele optionen)
Wir hoffen, dass unser Beitrag Euch bei Eurem Wochenende in Tiflis unterstützt oder Euch inspiriert hat, die Stadt zu besuchen. Georgien ist generell eine Reise wert und wir sind uns sicher, dass das Land nicht nur uns überraschen wird.