Oh, Nordspanien! Du hast uns verzaubert!
Wir haben beide bisher noch nie das spanische Festland besucht und es war unser erster gemeinsamer Besuch in Spanien überhaupt. Wir hatten keine so grossen Erwartungen, denn durch die Pandemie sind Reisen sehr stark eingeschränkt und uns war nur wichtig zu surfen. Als Spanien zwei Tage vor unserem Urlaubsbeginn kein Risikogebiet mehr war, wussten wir direkt wo wir hinfahren werden. Glücklicherweise hatten wir vorab einige gespeicherte Orte in unserer Maps Liste. Hier stellen wir euch also die ideale Route für einen Nordspanien Roadtrip vor.
Shortfacts
Empfohlene Reisezeit: Juni – September
Wir waren im März, das ist nicht gerade der ideale Monat für Spanien, aber zum Surfen war es gut. Das Wasser ist eiskalt, der Swell aber ideal. Wenn ihr nicht gerade Surfer seid, solltet ihr die empfohlene Route eher im Sommer machen. Der September wäre perfekt für eine Kombination aus surfen, wandern und Städtetrips!
Empfohlene Reisedauer: mind. 2 Wochen
Wir waren drei Wochen unterwegs, haben aber dafür sehr viel Zeit in San Sebastian verbracht.
Anreise: Direkt mit dem Auto über Frankreich oder mit dem Flugzeug nach Bilbao
Länge der Route: ca. 1000 Kilometer (mit Optionaler Route ca. 1700 Kilometer)
Route: San Sebastian – San Juan de Gaztelugatxe – Bilbao – Picos de Europa – Gijon – optional: Santiago de Compostela
Parken: Abgesehen von den grösseren Städten kann man oft und viel kostenlos parken. San Sebastian hat sehr hohe Parkgebühren, wir haben hier am Stadtrand kostenfrei geparkt und sind ins Zentrum gelaufen.
Maut: Es gibt mautfreie Strassen, welche wir auch empfehlen würden. Man kommt gut von A nach B, befährt die deutlich schöneren (Küsten-)Straßen und spart Geld.
In Spaniens Mautsystem wird jeder Abschnitt abhängig von der zurückgelegten Strecke und der Fahrzeugklasse abgerechnet. 100 Kilometer kosten hier in etwa 10 €.
Bei der Auffahrt auf eine kostenpflichtige Strecke wird ein Maut-Ticket gezogen und beim verlassen der Strecke wird dann der Betrag in Bar oder mit Kreditkarte gezahlt. Wichtig: EC-Karten funktionieren hier nicht!
Wildcampen? Ist nicht erlaubt, wird aber grösstenteils geduldet. Da wir im März da waren, war es für uns zu kalt im Dachzelt. Eine Nacht haben wir im Zelt geschlafen und hatten keine Probleme.
Sicherheit in Spanien mit dem Auto: Wir haben vorab regelmässig Horrorgeschichten gehört über verschiedene Maschen, Betrüger, Autoaufbrüche oder gar Autodiebstähle. Wir können nur von unserer persönlichen Erfahrung sprechen – negative haben wir dabei keine gemacht. Die Leute Vorort waren alle super freundlich. Dennoch ist ein gesundes Maß an Vorsicht geboten.
Eine, scheinbar häufige, Masche von der wir gelesen haben wollen wir hier kurz erwähnen. Während der Fahrt macht euch jemand darauf aufmerksam, dass am Auto etwas nicht zu stimmen scheint. Wenn ihr anhaltet und die Person euch vermeintlich helfen möchte, werden Wertsachen im Auto von einer zweiten Person entwendet.
Uns ist wie gesagt so etwas nicht wiederfahren, aber sag niemals nie.
In Spanien kann man auch Unterkünfte mit Kameras an den Parkplätzen buchen, das scheint dort auch noch recht üblich zu sein.
Dieser Roadtrip ist etwas für Naturliebhaber und Surfer
Mautstrassen wurden von uns in Spanien komplett vermieden. Es dauert länger, man hat aber definitiv die schönere und günstigere Strecke.
Anreise
Wir sind mit unserem eigenen Auto angereist. Unser erster Stopp, San Sebastian, liegt praktisch an der Grenze zu Frankreich, weshalb es für uns möglich war an einem Tag durchzufahren.
Entspannter ist natürlich, wenn man die Fahrt auf zwei oder drei Tage aufteilt und noch etwas schönes in Frankreich mitnimmt.
In Frankreich sind wir auf den Mautstrassen gefahren, da wir einfach schnell nach Spanien wollten. Pro Strecke haben wir um die 120 € für die Mautstrasse unseres Klasse 2 Wagens bezahlt.
Wem das zu anstrengend ist, hat die Möglichkeit mit dem Flugzeug zu fliegen. Auf unserer Route bietet sich hier die Stadt Bilbao oder Biarritz (welches noch in Frankreich liegt) an. In beiden Städten lassen sich auch ohne Probleme Mietwagen vom Flughafen aus mieten.
San Sebastian
Zu San Sebastian haben wir einen eigenständigen Artikel verfasst:
San Sebastian – Das darfst du nicht verpassen!
Wenn es sich zeitlich einrichten lässt, solltet ihr den sehr nahen Strand in Zarautz einen besuch abstatten. Es ist ein hübsches kleines Örtchen mit guten Wellen für Surfer.
Wenn ihr weiter westlich fahrt könnt ihr noch den “Flysch de Zumaia” mitnehmen. Die Steilküste ist an sich schon sehr sehenwert, doch bei Ebbe lassen sich die Gesteinsformationen (Geologischer Fachbegriff “Flysch”) am Boden sehr gut erkennen. An der Küste sind verschiedene Gesteinsschichten vorhanden, welche bis zu 66 Millionen Jahre alt sind und verschiedene Zeitabschnitte der Erdgeschichte abbilden.
San Juan de Gaztelugatxe
Zwischen San Sebastian und Bilbao findet ihr die Perle «San Juan de Gaztelugatxe», welche vor allem Bekanntheit durch “Game of Thrones” als “Drachenstein” erlangte. Die Insel ist mit einer Steinbrücke und wirklich vielen Treppenstufen mit dem Festland verbunden.
Es gibt vor Ort einen kostenfreien Parkplatz von dem man gemütlich einen Kilometer bis zum Beginn der Treppenstufen laufen kann. Insgesamt gilt es dann 241 Stufen zu überwinden.
Am Ende des Aufstiegs thront dann eine Kirche, dessen Ursprünge aus den 10. Jahrhundert stammen. Die Kapelle wurde zwei mal zerstört, einmal vom Piraten Francis Drake und einmal von einem Feuer. Beide Male wurde sie wieder aufgebaut und kann heute von Touristen besichtigt werden.
Zum Besichtigen benötigt es übrigens eine kostenfreie Eintrittskarte. So möchte man den Besucherstrom regulieren und ggf. den Eintritt auch unterbinden, wenn es zu viele Leute sind. Die Öffnungszeiten sind von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Ausserhalb der Zeiten kommt ihr ohne Probleme – und auch ohne das Ticket herein.
Das Ticket kann einfach hier Online erworben werden.
Der Ort sollte eigentlich ein Highlight für uns werden, jedoch war der der Weg auf Grund eines Erdrutsches gesperrt.
Leider konnten wir den Ort nur über unsere Drohne ansehen.
Die Kapelle auf der Insel ist nur während der Hochsaison im Sommer geöffnet
Picos de Europa
Weiter geht die Reise ins wunderschöne Fischerdorf “San Vicente de la Barquera“. Der Ort liegt direkt am Meer und man kann von hier bereits die Berge des Picos de Europa im Hintergrund sehen. Der Ort ist ein reinstes Postkartenmotiv!
Hier ist es möglich super zu surfen, vor allem wenn die Hotspots wie San Sebastian oder Mundaka zu überfüllt sind. Wir haben hier nur einen kurzen Stopp eingelegt, aber es lässt sich sicher mehrere Tage aushalten.
Für Wanderfreudige geht es nach dem Aufenthalt am Meer erst einmal in die Berge. Im zweitgrössten Nationalpark Spaniens “Picos de Europa” findet ihr massive Berge, welche im starken Kontrast zu dem stehen, wofür Spanien sonst so bekannt ist. Wer nicht gerne wandert, kann mit dem Auto dennoch viel sehen. Die “Basilika de Santa Maria” in Covadonga ist eine riesen Kirche mitten in den Bergen. Nicht unweit gibt es auch Bergseen (Lago Ercina und Lago de Enol) zu sehen. Auch hier kommt man gut mit dem Auto hin, allerdings nur unter der Woche. An Wochenenden ist die Zufahrt nur für Busse gestattet.
Wir möchten an dieser Stelle eine Unterkunft empfehlen: Die Casa De Aldea Granja Paraiso in Cangas de Onis.
Wir hatten so eine wundervolle Unterkunft mit sehr lieben Gastgebern. Es gab zum Frühstück selbstgemachten Käse und Eier von den eigenen Hühnern. Es gab Hängematten zum entspannen und Abends konnten wir Billard oder Dart spielen. Vom Bett aus hatten wir Blick auf die Berge – es ist wirklich ein Traum dort!
Nur die Anfahrt ist nichts für schwache Nerven. Die Wege sind recht schmal!
Playa de Gulpiyuri
Von den Bergen geht es wieder ans Meer hinunter. Bevor ihr an die Küstenstadt Gijon fahrt, solltet ihr definitiv einen Abstecher nach “Playa de Gulpiyuri”, einem Binnenstrand, machen. Hier gilt es die Flut und Ebbe Zeiten zu beachten. Wir waren bei Ebbe dort, was uns ein schönes Foto beschert hat, bei Flut kann man aber im Wasser plantschen.
Vom Strand aus kann man an der Küste entlang wandern, wir haben hier einige Kühe und auch Pferde entdeckt. Die Steilklippen sehen wirklich toll aus!
In der Nähe findet ihr noch das hübsche Örtchen “Ribadesella” bei dem wir essen waren und uns eine weile die Zeit am Strand vertrieben haben. Wir haben hier einen Tagesausflug von unserer Unterkunft im Picos de Europa gemacht.
Gijon
Der letzte Stopp unseres Roadtrips, bevor es wieder für einige Tage nach San Sebastian ging: “Gijon“.
Angekommen, solltet ihr euch nicht von der Strassenführung verunsichern lassen. Die Parkplatzsuche ist zwar etwas schwierig, aber wenn ihr einen gefunden habt, solltet ihr direkt an den “San Lorenzo Beach” gehen. Absolut atemberaubend ist auch die Universität “Laboral de Gijon“, welche schon von weitem zu sehen ist. Wer gerne im Grünen ist, sollte sich auch den Botanischen Garten nicht entgehen lassen.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Wir wollten gerne noch weiter nach Galizien, und zwar an die Orte “Santiago de Compostela“, “Castro de Baroña” und dem Nationalpark “Islas Atlánticas de Galicia“. Leider konnten wir aufgrund der Covid-Beschränkungen nicht weiterreisen.
Die Hauptstadt des Baskenlandes “Bilbao” soll viel zu bieten haben, allerdings haben wir die Stadt auf unserem Roadtrip nicht besucht. Uns wurde das Guggenheim-Museum empfohlen und würden wir wahrscheinlich auch besichtigen, wenn wir die Stadt in der Zukunft besuchen werden.
Insgesamt ist Nordspanien wunderschön und vor allem abwechslungsreich für einen Roadtrip. Man hat wundervolle grüne Bäume, die Berge, das Meer, gutes Essen und super schöne Städte. Wirklich perfekt und für uns eine sehr große Überraschung!