Die Wanderung vom Pico do Arieiro zum höchsten Gipfel Madeiras, dem Pico Ruivo gilt als ein absolutes Highlight der Insel. Für uns ist sie in jedem Fall eine der schönsten Wanderungen Madeiras, sogar eine der schönsten die wir generell gelaufen sind. Allerdings ist sie auch eine der schwierigsten Wanderungen der Insel! Ihr solltet dafür schwindelfrei sein und eine gewisse Kondition sowie Erfahrung im alpinen Gelände mitbringen.
Fakten
Distanz: 11.7 km
Wanderzeit: 7:15 h
Schwierigkeitsgrad: schwer
Höhenmeter: ⇑ 1000 m ⇓ 1000 m
Wegpunkte: Pico do Arieiro – Pico Ruivo – Pico do Arieiro
Bei dem Weg wandert ihr vom dritthöchsten Gipfel (Arieiro), vorbei am zweithöchsten Gipfel (Torres) zum höchsten Gipfel (Ruivo) und das auf der gleichen Strecke zurück.
Benötigtes Equipment: gute Wanderschuhe, Taschenlampe (Smartphone oder besser: Stirnlampe), optional: Wanderstöcke, genügend Verpflegung
Parken (Update 2024): Die Parksituation am Pico do Arieiro ist wahnsinnig schwierig, da der Massentourismus hier angekommen ist. Es gibt zwei Parkplätze. Der obere, direkt am Start der Wanderung, darf nur für maximal eine Stunde geparkt werden. Der zweite ist ein Stückchen weiter unten, das heisst die Wanderzeit verlängert sich ein wenig. Diesen darf man allerdings unbegrenzt nutzen und ist für die Wanderer da. Beide Parkplätze sind kostenlos.
Ihr werdet Autos sehen, die auf der Strasse parken, dies ist allerdings verboten und in Zukunft wird hier sicher härter Durchgegriffen.
Es ist in Planung, dass bald nur noch locals oder Taxen hoch fahren dürfen, um die Massen dort zu entzerren. Sollte dies passieren, werde ich den Artikel Updaten.
Am Startpunkt befindet sich ein Café, ein WC (kostet 0,50 €) und eine Militärstation.
Achtung: Durch die Radarstation der portugiesischen Luftstreitkräfte könnt ihr nicht direkt im Umkreis mit eurer Drohne fliegen.
Sonnenaufgang am Pico Arieiro
Der Sonnenaufgang auf dem Pico do Arieiro gilt als einer der schönsten den ihr auf der Insel haben könnt. Wenn ihr Glück habt, liegt euch ein Wolkenmeer zu Füßen und der Sonnenaufgang geht spektakulär über den Wolken auf! Doch die Betonung liegt auf “Wenn ihr Glück habt“. Das war tatsächlich unser vierter Anlauf für einen Sonnenaufgang dort und unser dritter Anlauf für die Wanderung.
Im Oktober 2021 waren wir Mitten in den Wolken und haben unsere eigene Hand vor den Augen nicht gesehen. Beim zweiten Mal hatten wir es ein paar Tage vor der eigentlichen Wanderung versucht. Der Wind war zu diesem Zeitpunkt aber so stark, dass wir auch keine Lust hatten mehrere Stunden so unterwegs zu sein.
Und dann kam unser Tag. Das Wetter war perfekt. Wir über den Wolken und eine traumhafte Aussicht jagte die nächste. Pflichtprogramm ist also diese Wanderung zum Sonnenaufgang zu starten! Stellt euch nur auf Menschenmassen ein. Überraschenderweise ist die Wanderung vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo unfassbar beliebt, obwohl sie auch recht schwierig ist. Wenn ihr die Massen vermeiden wollt und fit seid, startet Mittags, wenn es nicht zu sonnig ist und so, dass ihr vor Sonnenuntergang zurück seit.
Start der Wanderung
Der Startpunkt der Wanderung befindet sich direkt hinter dem Hauptgebäude in dem sich das Café und WC befinden. Unterhalb des ersten Aussichtspunkt folgt ihr links dem Pfad in Richtung Pico Ruivo, welcher zu jeder Zeit gut ausgeschildert ist. Euch werden zwei Wege vorgeschlagen, allerdings ist einer der Passagen aus Sicherheitsgründen seit längerer Zeit nicht mehr passierbar und wird es in Zukunft vielleicht auch nicht mehr. Ihr könnt also nur einem Weg folgen.
Der Weg führt zunächst bergab – und das noch eine ganze weile. Bereits zu Beginn eröffnet sich ein malerisches Panorama. Madeira – wie schön möchtest du eigenltich noch werden? Wer nicht viel Wandern möchte, sollte zumindest ein kleines Stück den Pfad gehen, es ist wirklich unbeschreiblich schön! Nach rund 700 Metern gibt es einen Aussichtspunkt: den Miradouro do Ninho da Manta.
Weiter geht es bergab über viele Treppenstufen den teilweise sehr schmalen Pfad entlang. Es geht so stark bergab, dass wir uns beim Hinweg bereits über den Rückweg gedanken machen. Das wird anstrengend…
Dennoch, die Berglandschaft von Madeira sieht mit jeder Minute anders aus und so tragen die interessanten Bergformationen und die immer wieder aufziehenden und sich ständig verändernden Wolkenformationen ihr Bestes dazu bei.
Auf dem Weg findet ihr insgesamt fünf Tunnel, welche durchquert werden müssen. Die Tunnel sind teilweise recht lang und wir empfehlen eine Stirnlampe. Wir hatten nur unsere Smatphones, was auch gereicht hat, aber nicht so komfortabel und hell war.
Irgendwann kommt ihr an steil nach oben führenden Stahltreppen an. Sie sind etwas in die Jahre gekommen, aber erledigen den Job: Nämlich euch 300 Höhenmeter nach oben zu bringen. Die Stufen sind zwar schwierig zu begehen, aber machbar, da ihr überall eine Sicherung habt und euch festhalten könnt. Generell ist der ganze Weg, bis auf einen kurzen Abschnitt, sehr gut gesichert. Wir haben uns zu jeder Zeit wohl gefühlt, auch wenn der Weg stellenweise durch sehr anspruchsvolles Terrain geführt hat. Ich habe übrigens Wanderstöcke dabei gehabt und würde die Strecke nicht ohne laufen wollen. Alex kam gut zurecht, hat aber generell eine bessere Koordination und Gleichgewicht als ich.
Wenn ihr die Passhöhe dank der Stahltreppen überwunden habt, werdet ihr mit einer grandiosen Aussicht am Sonnenplateu belohnt!
Nun geht es erstmal durch eine recht ausgetrocknete Landschaft. Vor einigen Jahren gab es hier einen starken Waldbrand, der bis heute seine Spuren hinterlassen hat. Die Bäume sind weiß und verleihem der Gegend etwas sehr mystisches. Wir fühlen uns wie in einem Märchen, während wir die traurige Landschaft durchqueren.
Pico Ruivo
Nach rund 6 Kilometern erreichen wir die Berghütte Casa do Ruivo. Hier kann man sich ausruhen, etwas Trinken oder Essen. Unser Blick war allerdings auf den Gipfel gerichtet, denn wir hatten es noch nicht ganz geschafft. Die letzten Stufen bis zum Gipfel des Pico Ruivo haben sich gefühlt wie Kaugummi gezogen, waren wir doch schon drei Stunden unterwegs und hatten noch keine Pause gemacht.
Doch als wir es endlich geschafft haben, haben wir uns über unsere Verpflegung hergemacht und die Aussicht genossen. Leider hat es ziemlich schnell zugezogen und es war irgendwann nicht mehr so viel von der Aussicht zu sehen. Als wir uns ausgeruht hatten, ging es also den kompletten Weg wieder zurück.
Und der Rückweg war tatsächlich anstrengender als der Hinweg. Vor allem die letzte Stunde bergauf zum Pico do Arieiro ging gut in die Beine. Besser als jedes Workout!
Sonnenuntergang am Pico do Arieiro
Wenn ihr, so wie wir, etwa 7 Stunden für die Wanderung benötigt und zum Sonnenaufgang startet, seid ihr natürlich für den Sonnenuntergang zu früh dran.
Was wir euch aber empfehlen, ist entweder (beim Café oder im Auto) darauf zu warten, wenn das Wetter passt oder ein anderes Mal wieder zu kommen.
Wir fanden den Sonnenuntergang am Gipfel einfach nur traumhaft, da die Sonne zwischen den Bergen untergeht und die Kulisse einmal mehr wie gemalt aussieht.
Wir hoffen unsere Impressionen zu der Wanderung vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo haben euch gefallen. Für uns ist dieser Ort ein kleines Paradies für Wanderfreunde. Und auch wer nicht gerne wandert, sollte zumindest bis zur ersten Aussichtsplattform laufen.
Wie sieht es aus, haben wir euch Lust auf diesen spektakulären Weg gemacht?
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